Unter Akupunktur versteht man das Einstechen von Nadeln an bestimmten Punkten auf dem Körper, um einen erwünschten Heileffekt zu erzielen. Seit über 3000 Jahren wird die Akupunktur von den Chinesen nachweislich in der veterinärmedizinischen Praxis nicht nur zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten an domestizierten und exotischen Tiere, sondern auch zur Prävention von Problemen wie z.B. Kolik oder Rehe beim Pferd benutzt. In der modernen Akupunktur werden neben massiven Nadeln, hypoallergenen Nadeln oder „blutenden“ Nadeln auch Elektrizität, Hitze, Massage und niederfrequente Laser zur Stimulation von A.-Punkten eingesetzt. Akupunktur ist kein Allheilmittel, wirkt bei entsprechender Indikation aber sehr gut.
2. Unter welchen Bedingungen ist Akupunktur angezeigt?
Vorwiegend bei funktionellen Problemen wie Lähmungen, nichtinfektiöse Entzündungen
(z.B. auch Allergien) und Schmerzen kommt die Akupunktur erfolgreich zum Einsatz.
Bei Kleintieren werden u.a. folgende Indikationen abgedeckt:
- Muskel- und Knochenerkrankungen wie Arthritis oder Bandscheibenprobleme
- Hauterkrankungen wie Leckdermatitis
- Respiratorische Krankheiten wie Asthma
- Gastrointestinalerkrankungen wie Durchfall
- Reproduktionsprobleme
Ähnliche Einsatzgebiete gelten auch für alle Großtiere:
- Muskel- u. Knochenerkrankungen wie steifer Rücken, Verrenkungen der Wirbelsäule oder Bänder-/Sehnenentzündungen beim Pferd,
- festliegende Kühe
- Nervenerkrankungen wie N.facialis-Lähmung
- Hautprobleme wie allergene Dermatitis
- Respiratorische Erkrankungen wie Dämpfigkeit
- Gastrointestinalerkrankungen wie leichte Koliken
- Reproduktionsstörungen
Akupunktur kann auch bei kleineren Sportverletzungen helfen und wird im professionellen Pferdesport routinemäßig im Training zur Verbesserung der Physis und zur Minderung der Verletzungsanfälligkeit eingesetzt.
3. Wie wirkt Akupunktur?
In der traditionellen chinesischen Medizin resultiert jede Krankheit aus einer Energieimbalanz im Körper. Die Akupunktur als Teil dieser medizinischen Philosophie soll dabei die Energiebalance wiederherstellen und somit den Körper bei der Selbstheilung assistieren. Nach westlichem Verständnis bewirkt Akupunktur physiologische Vorgänge wie z.B. Nervenstimulation, erhöhte Durchblutung, Muskelentspannung, Ausschüttung von Hormonen wie Endorphin (körpereigene Schmerzmittel) oder Cortisol. Obwohl viele dieser Effekte bekannt und nachweisbar sind bleiben viele andere noch unerklärlich.
4. Ist Akupunktur schmerzhaft?
Bei Kleintieren scheint das Einstechen von passenden Akupunkturnadeln schmerzlos zu sein. Bei Großtieren können lange, dickere Nadeln etwas schmerzen, wenn sie die Haut durchdringen. Wenn die Nadel am eigentlichen Punkt sitzt, sollten keine Schmerzen zu spüren sein. Die meisten Tiere entspannen merklich und werden sogar schläfrig. Trotzdem kann eine Akupunkturbehandlung Prickeln verursachen, ebenso lokale Muskelspasmen oder Taubheitsgefühle, wie man aus Behandlungen beim Menschen weiß.